Tuesday, January 25, 2005

Stadtplanung und Diversity Management

Planlose Stadtentwicklung
Jens Dangschat, Stadt­soziologe in Wien, im derStandard.at- Interview über das Fehlen von diskursiver Auseinandersetzung zum Thema Stadtplanung

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Jens Dangschat: Wien verfügt aufgrund historischer Verdienste aus den 20er Jahren über sehr viel Wohnraum. Der Stolz auf diese Politik zeigt sich auch an den Tafeln, die an den Gemeindebauten angebracht werden und auf den amtierenden Bürgermeister verweisen. Doch die politische Entscheidung, die Standorte dieser Bauten so zu wählen, dass sie auch als Antisegregationsinstrument wirken, war sehr zielführend, ein Paradebeispiel bildet der Karl Marx Hof.
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derStandard.at: In diesen Komplex fällt auch die Frage der Integration von MigrantInnen.

Jens Dangschat: Hier hat die Stadt eine eigenartige Haltung, die jedoch letztlich die Haltung Österreichs insgesamt widerspiegelt. Man achtet vor allem auf sich und die Landeskinder, dann – manchmal notgedrungen, wie aktuell die Öffnungs-Klausel der Hochschulen zeigt – auch auf EU-BürgerInnen. Die anderen dürfen, wenn sie sich als „gute Österreicher“ zeigen, auch hier bleiben. Die ZuwanderInnen leben in Wien unter extrem schlechten Wohnbedingungen, zu hohen Anteilen in Kategorie D-Wohnungen und räumlich stark konzentriert. Es kommt sehr darauf an, dem Begriff des ‚diversity management’ – der sozial-räumlichen Organisation gesellschaftlicher Vielfalt – eine höhere politische, administrative und planerische Bedeutung zu geben.
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derStandard.at, 24. Jänner 2005.

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